Die Tür ist zu.

„Du weißt doch was sie sagen: Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine neue.“
Ich schaue dich an, kann es nicht glauben. Kalt stehst du da, zwischen uns die Tür, die nun schwer ins Schloss fällt. Wie eine Tresortür, unser Tresor für niemanden sonst zugänglich. Als wäre es so einfach einen neuen zu finden.

Die erste Zahl unseres Zahlenschlosses hast du schon vor einiger Zeit geändert, es fiel mir schwer, an dich ranzukommen, habe nicht mehr verstanden, wo wir stehen oder besser: was plötzlich zwischen uns steht, haben wir sonst doch Offenheit gelebt. Ich brauchte vier Versuche, um die richtige Kombination zu drehen. Verstand: Es waren deine Themen, nicht meine. Mit vielen Gesprächen ließ es sich klären und unsere Tür war wieder offen.

Die zweite Zahl kam einige Wochen später, ich war so überrascht, dass ich voller Schwung so rasant gegen den harten Stahl lief, mich davon erholen musste und gar keine Energie hatte wieder nach der richtigen Ziffer zu suchen. Ich hielt inne, und meinen Kopf. Dachte zu viel, wollte nicht mehr mitspielen, bis du mir einen kleinen Zettel zu schobst.
„Probier’s mal mit der 8 am Ende.“ Die Acht, 8, gedreht wurde sie zur Unendlichkeit. Ich interpretierte, öffnete die Tür, freute mich. Zu früh.

Unsere Unendlichkeit hielt nur wenige Tage.

Dass du gestern alle vier Zahlen auf einmal geändert hast, lässt mich mit 10.000 Möglichkeiten zurück und ich kapituliere hier, habe keine Geduld und eine kleine Hoffnung wirklich eine andere Tür zu finden.
Ich möchte aber, dass du weißt, dass unsere Tür besonders war, ich sie lange noch angestarrt habe, an ihr gerüttelt und gezogen habe. Sogar mit ihr geredet habe, in der Hoffnung du stehst noch dahinter und hörst mir zu. Vielleicht war sie zu dick oder du bist sofort gegangen, zu der nächsten Tür, die kein Zahlenschloss hatte, oder nicht ständig ihre Kombination änderte, denn ich weiß:
ich war kein Lamm bei diesem Spiel.

far by qbic
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3 Gedanken zu “Die Tür ist zu.

  1. Was Du beschreibst, klingt wie eine lange verworrene Strecke, die zwischendurch immer wieder durch Hoffnung beleuchtet war. So eine Strecke begangen zu haben und am Ende ein Fazit ziehen zu müssen, wie Du es musstest, ist keine leichte Erfahrung.

    Aber in der Art, wie Du sie hier niedergeschrieben hast, liebe Blanka, sehe ich wirklich Hoffnung. Hoffnung, die aus Dir selber kommt. Ich glaube jedenfalls, sie zu sehen. Und das hinterlässt ein positives Gefühl in mir. – Mit meinem kleinen Kommentar hier möchte ich Dir gern davon abgeben.

    Viele liebe Abendgrüße an Dich!

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